• Bogenpunsch – Punschen für den guten Zweck

    Heute ist es soweit: Der Kulturverein Bögen Innsbruck und seine Mitglieder laden von 16:00 bis 21:00 Uhr zum „Bogenpunsch“ – einem gemeinsamen solidarischen Abend, bei dem Gastronom*innen, eine Brauerei, Clubs, Kreativräume und ein Tanzstudio zusammenkommen, um gemeinsam einen netten Raum zu schaffen und dabei Spenden für die Kinderkrebshilfe zu generieren.

    Was euch erwartet:

    Punsch, Kasspatzeln, Bagels und weitere Schmankerln

    – Direkt in den Bögen gebrautes Bier

    DJ Fu & Friends sorgen für Sound zwischen Hip-Hop und Elektronik

    Der Bogenpunsch versteht sich als sinnvolle Ergänzung zum bestehenden Angebot der Weihnachtsmärkte: ein niedrigschwelliger Treffpunkt, getragen von Innsbrucks Sub- und Clubkultur. Hier zeigen die unterschiedlichsten Bogen-Initiativen – von Gastronomie über Musikräume bis zu Tanzstudios gemeinsam Haltung:

    Aus der Szene, für die Stadt – und für den guten Zweck.

    Mit jedem eingenommenen Euro unterstützen wir krebskranke Kinder.

  • SCC Club Talks #3 – Frei(e) Flächen für die Clubkultur

    SCC Club Talks #3 – Frei(e) Flächen für die Clubkultur

    Talk am 10. Dezember 2025, MARK Salzburg

    Ich war eingeladen, beim dritten und letzten „Club Talk“ der Salzburg Club Commission über die Frage zu sprechen, wie Städte Freiflächen für eine lebendige Clubkultur öffnen können – und welche strukturellen Voraussetzungen es dafür braucht.

    In meinem Input habe ich Einblicke in das Free-Spaces-Projekt der Vienna Club Commission gegeben, das in Wien seit 2023 legale Open-Air-Raves im öffentlichen Raum ermöglicht und ein neues Modell der Zusammenarbeit zwischen Stadt und Szene erprobt. Gleichzeitig habe ich über das Bogenfest in Innsbruck gesprochen – ein Beispiel dafür, wie subkulturelle Akteur*innen städtische Räume zurückerobern und mitgestalten können.

    Ein zentraler Punkt meines Beitrags war die Frage, wie Kooperation funktionieren kann, ohne dass die kulturelle oder inhaltliche Klarheit verloren geht. Städte und Gebietskörperschaften sind stark darin, das heavy lifting zu übernehmen – Genehmigungsverfahren, finanzielle Unterstützung, Abwicklung, Sicherheit. Die inhaltliche Gestaltung hingegen ist und bleibt die Expertise der Kulturarbeiter*innen, Initiativen und Kollektive.

    Ich habe betont, dass wir neue Allianzen brauchen, um spannende Inhalte auch in Zukunft gewährleisten zu können. Die Clubkultur verändert sich rasant: Publikum, soziale Dynamiken und Nutzungsformen sind nicht mehr dieselben wie vor zehn oder zwanzig Jahren.

    Es wäre ein Fehler, überholte Modelle nostalgisch in die Zukunft verlängern zu wollen. Stattdessen müssen wir wachsam bleiben, wie wir eine neue Generation von ausgeh-hungrigen Menschen für Clubs, Gemeinschaft und gemeinsames Schaffen begeistern können.

    Der Talk war ein Anlass, diese Fragen offen zu diskutieren – und einmal mehr sichtbar zu machen, wie wichtig frei(e) Flächen, niederschwellige Zugänge und echte Zusammenarbeit zwischen Stadt und Szene für eine nachhaltige, vielfältige Clubkultur sind.

  • Podiumsdiskussion: Junge Kulturszene Innsbruck – was ist da los?

    Am 3. Dezember 2025 nahm ich auf Einladung des Jugendzentrums mk an einer Podiumsdiskussion zur aktuellen Situation der Innsbrucker Club- und Kulturszene teil. Gemeinsam mit Vertreter*innen der im Innsbrucker Gemeinderat vertretenen politischen Fraktionen wurden zentrale Fragen urbaner Kulturpolitik diskutiert: die Bedeutung konsumfreier Räume, der Umgang mit steigenden Miet- und Gewerbekosten, die Zukunft bestehender Kulturorte sowie die strukturellen Bedingungen, unter denen junge Menschen heute Projekte initiieren können.

    In meinem Beitrag habe ich betont, dass Kunst und Kultur keine optionalen Zusatzangebote sind, sondern grundlegende gesellschaftliche Infrastrukturen. Viele der heute selbstverständlichen sozialen und ästhetischen Entwicklungen sind in subkulturellen Räumen entstanden – Orte, die Handlungsspielraum eröffnen, soziale Begegnung ermöglichen und gemeinschaftliche Prozesse fördern. Gleichzeitig braucht es eine politische Kultur, die diese Räume nicht nur verwaltet, sondern aktiv stärkt und junge Menschen in der Entwicklung eigener Projekte ernst nimmt.

    Ich habe klar gemacht, dass junge Menschen sich organisieren müssen, um ihre Anliegen zu artikulieren und sich jene Räume zu nehmen, die sie benötigen. Zugleich ist es Aufgabe der Stadtpolitik, auf Augenhöhe zu agieren und verlässliche Rahmenbedingungen für Kulturarbeit zu schaffen. Dass es im Fall der „Jungen Talstation“ erst öffentlichen Druck gebraucht hat, bevor die notwendige Sanierung zugesagt wurde, zeigt strukturelle Defizite – zugleich ist die jetzt formulierte politische Zusage ein wichtiger Schritt.

    Die Diskussion verdeutlichte, dass Innsbruck sich weiterhin zwischen touristischer Vermarktung und subkultureller Lebendigkeit positionieren muss. Beide Perspektiven schließen einander nicht aus, erfordern aber eine entschlossene kulturpolitische Haltung und das Bewusstsein, dass lebendige Kulturarbeit Engagement, Ressourcen und Räume braucht.

    (Fotos: Felix Schaich)

  • VCC Podiumsgespräch: Visions of Black Club Culture – Past, Present, and Future

    22. November 2025 | 18:00–20:00 | Villa Vida Café
    In Kooperation mit: oltreoceano
    Anmeldung: viennaclubcommission.at

    Über die Veranstaltung

    Wie hat Black Club Culture den Sound, die Bewegung und die Politik des Dancefloors geprägt?
    Wie ist sie mit der Arbeiter*innenkultur Schwarzer Communities verbunden?
    Und was bedeutet es, Clubkultur heute als Raum der Befreiung in einem europäischen Kontext zu verstehen?

    Dieses Podium bringt Wiener Künstler*innen und Kulturarbeiter*innen der Black Community zusammen,
    in Kooperation mit dem unabhängigen Magazin oltreoceano.
    Gemeinsam beleuchten sie die Ursprünge Schwarzer Clubkultur in Widerstand, Kreativität und Gemeinschaft –
    und diskutieren, wie diese Grundlagen heutige und zukünftige Clubkulturen in Europa und Österreich prägen.

    Die Diskussion widmet sich den Erfahrungen und Herausforderungen Schwarzer Kulturarbeiter*innen,
    insbesondere in mehrheitlich weißen Szenen, und fragt nach Perspektiven für eine solidarische, diverse
    und selbstbestimmte Clublandschaft.


    Mitwirkende

    Kassandra Mona Steiner (she/her) | ORF
    Kassandra Mona Steiner wurde in ländlichen Regionen Österreichs geboren und hat österreichisch-beninische Wurzeln.
    In Wien arbeitet sie als Journalistin beim ORF Wien mit Fokus auf Themen wie Diversität, Kultur, Politik und junge Generationen.
    Sie engagiert sich außerdem in der Musik- und Kulturszene, wo sie neue Räume der Sichtbarkeit für Schwarze Perspektiven schafft.

    Gawdesque (they/she) | Booster Club
    Kreative*r Multitalent: Poet*in, DJ und Organisator*in. Mitglied des DJ- und Skillsharing-Kollektivs Booster Club.
    Mit Black TLC kuratierte Gawdesque 2025 ein multidisziplinäres Event mit Ausstellung, Konzert und Clubnacht.
    Der Künstler*innenname steht für die kreative und göttliche Kraft in uns – ein Ausdruck kollektiver Selbstermächtigung
    der Schwarzen Diaspora.

    DJ Taff | Na Nang Club
    DJ Taff leitet den Na Nang Club im 17. Wiener Gemeindebezirk, ein Non-Profit-Space, der seit 2016 Festivals,
    Konzerte und kulturelle Formate organisiert. Der Club vernetzt Künstler*innen aus Österreich, Senegal und Gambia,
    fördert kreativen Austausch und stärkt die afro-diasporische Community in Wien und darüber hinaus.

    Solo (he/him)
    Solo schafft und kuratiert Räume für queere, intime und interaktive Clubformate.
    Nach seiner Zeit im Technokollektiv hausgemacht liegt sein Fokus nun auf Veranstaltungen mit BIPoC-geführten Teams
    und der Schaffung von Räumen für Ausdruck, Begegnung und Sichtbarkeit.

    Naomi Kelechi Di Meo (she/her) | oltreoceano
    Naomi Kelechi Di Meo ist Schriftstellerin und Herausgeberin von oltreoceano, einer Plattform, die Schwarze Perspektiven
    in Europa durch einen kritischen kulturellen und politischen Blick beleuchtet.
    Sie studierte Medien- und Informationswissenschaft in Amsterdam und Storytelling in Mailand.
    Ihre Arbeiten erschienen u. a. in Vogue Italia, GRIOT Mag, Vice Italia und C41 Magazine.


    Details

    • Datum: Samstag, 22. November 2025
    • Zeit: 18:00–20:00
    • Ort: Villa Vida Café, Wien
    • Anmeldung: viennaclubcommission.at
  • #diskursiv: „Weil es immer schon so war“ – Braucht · Identität · Tradition?

    Mi, 5. November 2025 | p.m.k Innsbruck

    Einlass: 19:00 · Beginn: 19:30 · Eintritt: Pay as you can

    Zwischen Brauchtum und Bruch

    Das Kulturkollektiv ContrApunkt lädt zur nächsten Ausgabe der Diskursreihe #diskursiv in die p.m.k Innsbruck.

    Im Zentrum steht die Auseinandersetzung mit den Begriffen „Tradition“ und „Brauch“, die sich in Tirol in einer Vielzahl von Praktiken verdichten: von den Absamer Matschgerern, Axamer Wampelern und Thaurer Mullern über die großen Fasnachten in Imst, Nassereith und Telfs bis hin zu den Krampus- und Tuiflvereinen der Wintermonate.

    Diese Formen erscheinen auf den ersten Blick als selbstverständlich tradierte Rituale – doch sie sind geprägt von komplexen sozialen Dynamiken, von Fragen nach Zugehörigkeit und Ausschluss, Geschlechterrollen und Identitätsentwürfen. Zwischen Gemeinschaft und Abgrenzung wird die Ambivalenz von „Tradition“ und „Brauchtum“ sichtbar.

    Die Macht der Begründung: „Weil es immer schon so war“

    Die scheinbar harmlose Formel dient bis heute dazu, Ausschlussmechanismen zu legitimieren und bestehende Strukturen als „natürlich“ oder „unveränderlich“ darzustellen.

    Tradition wirkt dabei weniger als Beschreibung, sondern als politische Argumentationsfigur – sie verleiht Ansprüche auf Authentizität, Schutzwürdigkeit und Deutungsmacht.

    Bräuche wiederum sind alles andere als starr: Sie verändern sich, werden angepasst, inszeniert oder aufgegeben – etwa, wenn Fasnachten touristisch aufgeladen oder performativ umgedeutet werden.

    Gespräch & Reflexion

    Gemeinsam mit unseren Gästen wollen wir fragen, wie Bräuche Zugehörigkeiten markieren, Grenzen ziehen oder Identitäten behaupten – und wo zugleich Spielräume für Veränderung, Öffnung und kreative Neugestaltung bestehen.

    Mit dabei:

    • Julia Jenewein, Regisseurin & Kulturarbeiterin, Theater praesent, Verein subvolée
    • Konrad Kuhn, assoziierter Professor für Europäische Ethnologie, Universität Innsbruck
    • Staad, alpines Dark-Ambient-Projekt von Lucas Passenberger

    Im Anschluss: Konzert von STAAD & Tuiflverein ContrApunkt in der PMK-Lounge-Hölle.

    Kontext

    „Weil es immer schon so war“ lädt dazu ein, kulturelle Selbstverständlichkeiten zu hinterfragen – ohne sie pauschal zu verurteilen.

    Es geht nicht darum, ob Faschingsumzüge oder Krampusläufe „gut“ oder „schlecht“ sind, sondern darum, wie über den Verweis auf Tradition gesellschaftliche Machtverhältnisse stabilisiert oder verschoben werden.

    Ort: p.m.k – Plattform mobile Kulturinitiativen, Innsbruck

    Einlass: 19:00 | Beginn: 19:30

    Eintritt: Pay as you can

    contrapunkt.net

    Instagram

  • Innsbruck Club Commission (2018–2025)

    Interessenvertretung für Club-, Nacht- und Subkultur in Innsbruck und Tirol

    Die Innsbruck Club Commission (ICC) war eine unabhängige Interessenvertretung der Innsbrucker Club-, Nacht- und Subkulturszene. Sie wurde am 18. Dezember 2018 als gemeinnütziger Verein gegründet (ZVR 1560484667) und verstand sich als Schnittstelle zwischen Kulturbetrieben, Politik, Verwaltung und Stadtgesellschaft.

    Gründer:innen: Frederik Lordick, Konrad Wolfgang und David Prieth, Mona Sarah Paschinger

    Auftrag und Zielsetzung

    Die ICC trat dafür an, die strukturellen Rahmenbedingungen für Club- und Nachtkultur in Tirol zu verbessern, deren kulturelle Bedeutung sichtbar zu machen und notwendige kulturpolitische Veränderungen einzuleiten.

    Zentrale Zielsetzungen:

    • Anerkennung von Club- und Subkultur als relevanter Kultur-, Sozial- und Stadtraum
    • Verbesserung gesetzlicher und organisatorischer Rahmenbedingungen (u. a. Veranstaltungsrecht, Lärmschutz, Nutzungsräume)
    • Vermittlung zwischen Clubkultur, Verwaltung und Politik
    • Aufbau sicherer, solidarischer und inklusiver Nachtkulturstrukturen
    • Förderung nachhaltiger Organisationsformen und Fair-Pay-Standards

    Thematische Schwerpunkte & Projekte

    „Luisa ist hier“ (2019–2024)

    Die ICC setzte das Präventions- und Awareness-Projekt „Luisa ist hier“ erstmals in Österreich um. Ziel war die Förderung eines sichereren Nachtlebens und die Prävention sexualisierter Gewalt.

    Bausteine:

    • Awareness-Schulungen für Clubs und Bar-Teams
    • Aufbau konkreter Hilfsmechanismen für Betroffene
    • Öffentlichkeits- und Sensibilisierungskampagnen
    • Kooperationen u. a. mit Frauen gegen VerGEWALTigung, Z6 Drogenarbeit, Frauenhaus Tirol und der Stadt Innsbruck

    Mit Ende 2024 wurde „Luisa ist hier“ in Tirol eingestellt, da keine ausreichenden Förder- und Strukturmittel mehr zur Sicherstellung der Qualitätsstandards bereitgestellt werden konnten.

    „Ohne regelmäßige Schulung besteht die Gefahr einer symbolischen Sicherheit. Um dieser Vereinnahmung entgegenzuwirken, wurde das Projekt verantwortungsvoll beendet.“ – Innsbruck Club Commission

    Kulturpolitische Arbeit & Advocacy

    Die ICC war maßgeblich daran beteiligt, clubkulturelle Anliegen in den kulturpolitischen Diskurs der Stadt einzubringen — u. a. im Kontext der Innsbrucker Bogenmeile, der Städteentwicklung, Awareness-Standards im Nachtleben und der Anerkennung von Clubkultur als förderwürdiger Bereich. Indirekt mit der Arbeit der ICC verbunden war die Gründung des Kulturverein Bögen Innsbruck.


    Kontext: Wandel der Clubkultur

    Mit der Pandemie und gesellschaftlichen Veränderungen veränderte sich das Ausgeh- und Konsumverhalten deutlich:

    • weniger Alkohol- und Konsumorientierung
    • selektiveres Ausgehverhalten
    • wirtschaftlicher Druck auf Betreiber:innen
    • steigende Miet- und Betriebskosten
    • abnehmende private und öffentliche Finanzierung

    Diese Entwicklungen führten in Innsbruck — wie in vielen europäischen Städten — zu einer Ausdünnung clubkultureller Räume und stellten die ICC zunehmend vor strukturelle Grenzen.

    Wie ich (David Prieth) in einem Interview mit der Tiroler Tageszeitung 2025 formulierte:

    „Der Alkoholverkauf alleine wird es nicht mehr richten. Clubs brauchen neue Organisationsformen und öffentliche Förderstrukturen.“

    Und weiter:

    „Österreich als Kulturnation sollte Geld in die Hand nehmen und Club- und Subkultur genauso fördern wie Hochkultur.“


    Auflösung & Legacy (2025)

    Nach sieben Jahren intensiver Arbeit, aktiver Vernetzung und pionierhafter Strukturentwicklung wurde der Verein mit Ende 2025 geordnet aufgelöst.

    Grund war nicht mangelnde Relevanz, sondern das Fehlen langfristiger Förder- und Infrastrukturmittel, die zur Verstetigung professioneller Clubkultur-Arbeit notwendig sind.

    Die ICC bleibt damit ein wichtiges Referenzprojekt für kulturpolitische Arbeit im Feld Nachtkultur im alpinen Stadtkontext und wirkt durch Know-how-Transfer, Netzwerke und Erfahrungen weiter — u. a. in Richtung Vienna Club Commission, Szeneinitiativen und kommunale Kulturpolitik.


    Eigene Rolle (David Prieth)

    Ich war Mitgründer und Mitgestalter der Innsbruck Club Commission und in folgenden Bereichen aktiv:

    • strategische Entwicklung & kulturpolitische Positionierung
    • Netzwerk- und Stakeholder-Management zwischen Szenebetrieben, Verwaltung und Politik
    • Beratung und Strukturentwicklung für nachhaltige Club- und Kulturräume

    Die ICC war ein Baustein auf dem Weg zur Anerkennung von Club- und Subkultur als essenziellen Bestandteil einer lebendigen, inklusiven und urbanen Stadtgesellschaft.

  • Teaser Trailer: Das Archiv am Meeresgrund

    Im Sommer 2025 tauchte im zentralen Mittelmeer, zwischen Libyen und Sizilien, ein geheimnisvolles Artefakt auf: eine versiegelte Metallkapsel, gefüllt mit Dokumenten, Fotos, Festplatten und Tonaufnahmen. Erste Hinweise deuten auf einen Zusammenhang mit dem „Langen Sommer der Flucht“ 2015 hin. Doch kurz nach der Sicherung der Daten verschwand die Kapsel spurlos – ebenso wie alle digitalen Kopien. Das Archiv beinhaltet unter Anderem die Beschreibung eines mysteriösen „Schwarzen Dreiecks“ im Mittelmeer, ein „Manifest der Umkehr“, und auch Stellungnahmen der Europäischen Kommission. Doch bleibt unklar, ob es sich um gesicherte Fakten, gezielte Desinformation oder ein spekulatives Konstrukt handelt.

    von Melanie Hollaus und Markus Schennach

    mit (alphabetisch): Klaus-Peter Bülz, Katarina Csanyiova, Michael Haupt, Gabi Geist, Anna Ladinig, Joachim Leitner, David Prieth, Heidi Schleich, Hannes Schlosser

    Video-Footage: Emad Husso

    Premiere am 7. November 2025 im Leokino Innsbruck

    Im Rahmen von: Remembering 2015 /ZeMIT und in Kooperation mit dem Inncontro Filmfestival und Freies Radio Innsbruck.

    Mit Freundlicher Unterstützung von: ZeMIT/ TKI open24 – Remembering 2015 kulturimpulstirol Stadt Innsbruck

  • Statement der p.m.k zur aktuellen Situation rund um die Talstation

    Seit der Verein im Jahr 2022 die von ihm bespielten Räumlichkeiten nicht mehr verwenden darf, konnte er in der p.m.k zumindest Teile seines ambitionierten Kulturprogramms fortsetzen. Wir freuen uns, dass die Talstation in dieser Übergangszeit Teil der p.m.k-Familie geworden ist. Von Beginn an war aber klar: Diese Lösung kann und darf nur vorübergehend sein.

    Die p.m.k vereint derzeit 35 ehrenamtlich geführte Kulturvereine, die mit großem Engagement und unter oftmals prekären Bedingungen einen wesentlichen Teil des freien Kulturprogramms dieser Stadt realisieren. Schon jetzt sind unsere räumlichen Kapazitäten an der Belastungsgrenze. Innsbruck braucht dringend weitere selbstbestimmte Kulturorte, die diesen Namen auch verdienen – Orte, die kulturelle Nutzung nicht nur ermöglichen, sondern aktiv fördern. Das bedeutet: rechtlich gesicherte Strukturen, technische Adaptionen, langfristige Perspektiven und faire Rahmenbedingungen für jene, die Kulturarbeit leisten.

    Seit Jahren ist bekannt, dass Innsbruck über keine ausreichend großen, niederschwellig zugänglichen Räume für mehrere hundert Menschen verfügt. Die Talstation könnte einen dieser dringend benötigten Orte darstellen – ein Raum für Musik, Diskurs, Kunst und Begegnung. Ein Ort, der zeigt, was kulturelle Arbeit jenseits kommerzieller Logiken leisten kann.

    Es ist positiv, dass die Vorgänge rund um die Talstation endlich auch politisch rezipiert werden und nun ein Sondergemeinderat dazu einberufen wurde. Bedenklich bleibt jedoch, dass es dafür erst massiven öffentlichen Druck gebraucht hat, um dieses Thema ernsthaft auf die Agenda zu bringen.

    Hier geht es nicht um Einzelinteressen oder parteipolitische Positionen, sondern um eine langfristige kulturpolitische Perspektive für Innsbruck. Die Talstation ist ein Symbol dafür, wie diese Stadt mit ihrem kulturellen Erbe, ihren Initiativen und ihren kreativen Potenzialen umgeht.

    Als Kulturarbeiter*innen – und als Bürger*innen dieser Stadt – erwarten wir uns einen professionellen, wertschätzenden Austausch auf Augenhöhe.
    Das bedeutet auch politische Verantwortung zu übernehmen, unangenehme Gespräche zu führen, Entscheidungsprozesse transparent zu gestalten und endlich gemeinsam an nachhaltigen Lösungen zu arbeiten.

    Die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie lähmend politische Blockaden und parteitaktische Grabenkämpfe für die Entwicklung dieser Stadt sein können. Ignoranz und Sprachlosigkeit dürfen aber ebenfalls kein Ersatz für demokratischen Diskurs sein.

    Wir fordern daher:

    Die dauerhafte Sicherung der Talstation als Kulturstandort, einschließlich der dafür notwendigen Sanierungs- und Adaptierungsmaßnahmen.

    Die Einbindung des Vereins Talstation und der freien Kulturszene in alle weiteren Entscheidungs- und Planungsprozesse – von Beginn an, nicht nachträglich.

    Eine verbindliche Perspektive bis Frühjahr 2026, wie die Talstation wieder kulturell genutzt werden kann.

    Ein klares politisches Bekenntnis zur Förderung und finanziellen Absicherung

    Kulturinitiativen müssen in die Gestaltung solcher Prozesse aktiv eingebunden werden – nicht nur angehört, sondern beteiligt. Nur so entsteht Vertrauen, Nachhaltigkeit und ein Verständnis dafür, dass kulturelle Arbeit in dieser Stadt kein Freizeitvergnügen ist, sondern ein gesellschaftlich relevanter Beitrag: für Vielfalt, Teilhabe, Sichtbarkeit und soziale Kohäsion.

    Die Arbeit der freien Kulturszene basiert auf Professionalität, Leidenschaft und oft unbezahltem Engagement. Sie verdient Respekt, verlässliche Rahmenbedingungen und politische Unterstützung. Wer diese Strukturen schwächt, riskiert den Verlust eines wesentlichen Teils urbaner Lebendigkeit und sozialer Innovation.

    Die Talstation könnte zu einem Modellprojekt werden – für offene, generationenübergreifende und partizipative Kulturarbeit. Ein Ort, an dem sich Künstler*innen, Vereine, Nachbar*innen und junge Menschen gleichermaßen begegnen können. Dafür braucht es Mut, Zusammenarbeit und den politischen Willen, Kultur nicht als Problem, sondern als Chance für die Stadtentwicklung zu begreifen.

    Wer Räume für Kultur, Begegnung und Vielfalt erhalten will, muss jetzt handeln – mit Offenheit, Weitsicht und echtem Respekt gegenüber jener Arbeit, die Tag für Tag von hunderten Kulturarbeiter*innen in dieser Stadt geleistet wird.

    Die p.m.k steht solidarisch an der Seite der Talstation – und für eine Kulturpolitik, die auf Dialog, Verlässlichkeit und gemeinsames Gestalten setzt.

    – plattform mobile kulturinitiativen, 2025

  • Statement zur Schließung der Talstation in Innsbruck

    Dass die Talstation in Innsbruck jetzt leer steht, ist eine Schande für die ganze Stadt. Dem bis vor Kurzem dort angesiedelten Kulturverein, der dazu beigetragen hat, das Gebäude und die Gegend insgesamt zu beleben, gebührt hingegen mein größter Respekt für die langjährige Arbeit und die Ausdauer im Bestreben, diesen Ort als lebendige Plattform zu erhalten. Danke für euer Herzblut, euren Schweiß und die vielen Stunden, die ihr dort investiert habt. Danke für die Proberäume, Ausstellungen, Konzerte und Begegnungsmöglichkeiten für viele junge Menschen in Innsbruck, die sich mittlerweile nicht mehr wirklich gehört fühlen und vielerorts unerwünscht sind.

    Die Stadt fühlt sich nun schon wieder ein wenig kleiner an. Grundsätzlich ist es aktuell überhaupt schwer abzuschätzen, wie es weitergehen soll. Dass privatwirtschaftlich geführte Nachtclubs international der Reihe nach zusperren, ist das eine – dass aber interdisziplinär arbeitende Kulturzentren, die die öffentliche Hand erhalten könnte, fallen gelassen werden, ist skandalös und kurzsichtig. Vor allem in einer Stadt, die aufgrund topografischer Gegebenheiten ohnehin nur wenig Platz und Möglichkeiten bietet.

    Ein Gebäude wie die Rotunde (die man nicht mal geschenkt haben möchte, weil sich die Sanierung niemand leisten kann) steht nun leer neben einer verlassenen Talstation, von der alle wissen, dass sie jetzt erstmal ein paar Jahre vor sich hinrotten wird, bevor man sich in fünf bis zehn Jahren und ein paar Bürgerbeteiligungsprozessen dazu entschließen wird, das Thema noch ein wenig weiter zu vertagen. Auch das Siebenkapellenareal sifft währenddessen munter weiter. Und kennt ihr noch das Stöcklgebäude nahe der Triumphpforte, das vor ein paar Jahren UNBEDINGT geräumt werden musste, weil man dort dringend etwas bauen wollte? Auch hier feiert der Ranz fröhliche Urständ.

    Es wäre doch besser zu sagen: Leute, wir haben keine Kohle und vor allem keinen Bock, irgendetwas mit diesen Gebäuden anzufangen, deshalb lassen wir diese leer stehen und konzentrieren uns auf andere Dinge. Es ist besser, der Raum verkommt, als ihr seid drin. Ansonsten wird es laut für die Anrainer und für uns teuer, weil wir euch dann über Jahre durchfüttern müssen. Sucht’s euch einfach einen richtigen Job. Ein Hochkulturbetrieb zahlt sich zwar auch nicht von selbst, und hier indexieren wir sogar die Gehälter, aber das ist etwas anderes, weil es repräsentativer und meistens ein bissl weniger deppert ist.

    Und falls das nicht die Message sein sollte, dann kommt sie halt zumindest so an. Das ist zwar nichts Neues (wer die Arbeit des Sub-Archivs Innsbruck verfolgt, kann diese Haltung über die vergangenen Jahrzehnte fast durchgängig beobachten – mal mehr, mal weniger), aber immer noch unverständlich. Mal sind es schwierige Besitzverhältnisse, die freche Miete, „es Land“ oder „de in Wien“, die es nicht interessiert. Irgendwas is immer. Manchmal trennen die Lebensrealitäten von Kulturräumen nur wenige Meter: Der Artspace Reich für die Insel kann ein Lied davon singen. Dieser wird mittlerweile überhaupt geghostet, obwohl er ein Top-Konzept vorgelegt hat – sich aber offensichtlich bitte einfach schleichen soll. Alle wissen, dass man das Gebäude nicht von heute auf morgen nutzbar machen kann. Aber auch hier gilt: Bitte geht einfach, damit man den Ort und euch vergisst. Irgendwann wird schon etwas damit passieren.

    Wenn man mit Menschen aus verschiedenen Bereichen (teilweise auch in offiziellen Funktionen) spricht, dann wird hinter vorgehaltener Hand immer wieder mal davon gesprochen, dass man im Prinzip nur darauf hoffen kann, dass sich manche dieser Themen von selbst lösen. Siehe Hofgarten-Café. (Für diejenigen, die von außerhalb Innsbrucks mitlesen und den Kontext nicht kennen: Das jahrelang leerstehende Nachtlokal ging irgendwann spätnächtens in Flammen auf. Viele Leute waren danach sehr erleichtert.) Dann kann man zumindest sagen: Leider hat man nichts mehr machen können – und kann das Ding gesichtswahrend wegbaggern.

    Dass man es nicht allen Menschen recht machen kann, ist klar. Aber die Zeiten ändern sich, und man muss schauen, dass man sich auch in kleineren und mittelgroßen Städten ein Umfeld bewahrt, das ansprechend bleibt – ansonsten bleibt nicht viel übrig, als sich das bisschen Motivation, das man noch hat, zu bewahren und wegzuziehen. Klar, wir sind immer noch sehr dankbar, dass uns die Urgroßeltern die Alpen hingebaut haben, damit wir damit ein gutes Geld verdienen können. Aber davon können wir nicht alle leben. So groß ist die Adlerrunde dann auch wieder nicht.

    Danke (junge) Talstation – danke Reich für die Insel – und danke an alle, die in Innsbruck noch stabil bleiben wollen. Auf eine weitere leerstehende Halle in einer kleinen Stadt. Zum Glück ist es im Saggen endlich wieder still.

    Bildcredit (c) ORF

  • Danke WAVES VIENNA!

    Waves Vienna 2025

    Ich freue mich sehr, beim Waves Vienna Festival 2025 erstmals als Head of Conference Production mitgewirkt zu haben – einem der wichtigsten Treffpunkte für zeitgenössische Popmusik, Clubkultur und Musikwirtschaft in Europa.
    Mit über 15.000 Besucher:innen, 118 Acts aus 24 Ländern und rund 1.500 Delegierten aus über 30 Nationen hat sich Wien einmal mehr als Knotenpunkt internationaler Pop- und Clubkultur manifestiert.

    Zentral für mich war in diesem Jahr die Conference rund um den Yppenplatz – in meiner neuen Wiener Nachbarschaft –, wo sich Akteur:innen aus Kunst, Kultur, Aktivismus und Wirtschaft über Diversität, Machtstrukturen und neue Formen von Zusammenarbeit austauschten. Die Atmosphäre war von jener produktiven Offenheit geprägt, die Wien gegenwärtig zu einer der spannendsten Städte für zeitgenössische Musikentwicklung macht.

    Ein besonderes Signal war auch die Grußbotschaft von Bundespräsident Alexander Van der Bellen beim Opening, die den Stellenwert unabhängiger Kulturarbeit und den Beitrag der freien Szene für ein offenes, pluralistisches Europa unterstrich.

    Das Festival zeigt eindrucksvoll, welches kreative und ökonomische Potenzial in interdisziplinärer, international vernetzter Popkultur steckt – und wie stark Wien von einer solchen Haltung profitiert.
    Es wäre wünschenswert, wenn auch in Innsbruck vergleichbare Strukturen und Fördermodelle entwickelt würden, um bestehende Initiativen, Räume und Festivals in ihrer internationalen Relevanz zu stärken.

    Ich bedanke mich bei allen Beteiligten, besonders bei meinem Team und den Volunteers, und für die Zusammenarbeit – und für das gemeinsame Bewusstsein, dass Popkultur weit mehr ist als Unterhaltung: Sie ist ein Labor für gesellschaftliche Reflexion, Zukunft und Zusammenhalt.

    © Alexander Galler